In Castell feiern 650 Gäste mit Steffi List
Bereits zum 15. Mal war der Schlosspark in Castell Ort für einen ganz besonderen Weinfest-Abend. Dahinter steht die Lebenshilfe Kitzingen und die Mainfränkischen Werkstätten. Es wurde wieder ein unbeschwertes Fest.
Gerade für viele Menschen mit Behinderung ist es ein Höhepunkt im Jahr, einmal gemeinsam mit der Familie und Freunden in Castell zu feiern. Berührungsängste gibt es dabei längst nicht mehr; viele Besucher sind seit Jahren Stammgäste und schätzen die Atmosphäre. Der Erlös der Veranstaltung vom Mittwochabend geht in die vielen Hilfsprojekte der Lebenshilfe.
Nicht nur wegen der Resonanz von rund 650 Besuchern zeigte sich Mitorganisator Manfred Markert zufrieden. „Es ist einfach schön, wenn viele Leute mit oder ohne Behinderung hier einen tollen Abend erleben. Das ist Inklusion pur“, meinte Markert. Er hatte zusammen mit dem Vorsitzenden des Vereins Lebenshilfe, Karl-Heinz Rebitzer, und mit Johannes Bittner die Veranstaltung geplant. Viele Helfer übernahmen den Ausschank und den Verkauf auf dem Festgelände im Park. Höhepunkt war der Auftritt einer Band aus Mitgliedern der Mainfränkischen Werkstätten, die zusammen mit Sängerin Steffi List Musik machten. Mosaik nennt sich die zwölfköpfige Gruppe, bei der Behinderte wie auch Beschäftigte der Werkstätten in Ochsenfurt und Würzburg zusammenspielen. Seit etwas mehr als zwei Jahren gibt es die Formation, die regelmäßig probt und mittlerweile 20 bis 25 Konzerte im Jahr gibt.
Die Idee zur Gründung der Band hatte einst Steffi List. Sie bringt den Feinschliff in die Lieder und Texte, die zum Teil von den Behinderten geschrieben werden. Mittlerweile gibt es auch eine CD mit 14 Songs zu erwerben. „Steffi ist voll dabei, sie ist der Kopf der Gruppe“, sagt Werkstattleiter Peter Estenfelder. Er selbst sorgt am Mischpult dafür, dass der Sound bei den Auftritten der Band stimmt.
Die Musikerin aus Schweinfurt, die einst durch eine Casting-Show in ganz Deutschland bekannt wurde, hat viel Spaß bei den Proben und Auftritten mit der ungewöhnlichen Band. Etwas völlig neues sei es für sie gewesen, die vorher keinen Kontakt zu Behinderten gehabt hat, wie sie sagt. Über Berührungsängste lächelt sie mittlerweile. „Ich bin froh, dass ich diese Erfahrung machen durfte. Es geht darum, zu zeigen, was Behinderte können. Ich habe viel gelernt von den Menschen“, schildert sie ihre Motivation.
Die Gemeinschaft gefällt ihr, durch die Proben habe die Gruppe bereits enorme Fortschritte gemacht, sagt Steffi List. Auch diesmal bereitete die große Bühne der Band wieder sichtlich Spaß. „Je ehr Leute da sind, desto schöner. Das ist eine Bestätigung. Castell, das passt wie die Faust aufs Auge“, sagt die Musikerin und spricht damit aus, was an diesem Abend wohl viele denken.
Quelle: Mainpost, ANDREAS STÖCKINGER